Eine kleine Kirche als Teil und Symbol eines riesigen Umbruchs
Das Risorgimento, die Bildung eines einheitlichen italienischen Staates, ging einher mit einem massiven Modernisierungsschub in Technik und Gesellschaft. Die Herstellung von Stahl, die Dampfmaschine, die Eisenbahn auf der einen Seite: der zunemehmende Reichtum und Einfluss des Bürgertums als Drittem Stand, eine gigantische Veräderung der Wirtschafts- Arbeitswelt und damit einhergehend ein kaum vorstellbare Migrationsbewegung sowie ein schnell wachsender weltanschaulicher Pluralismus führten zu teils atemberaubenden Entwicklungen.
Und wen mag es wundern, dass gerade in Mailand, also an dem Ort, den wohl schon die keltischen Druiden bei ihrer Gründung als ”die Mitte der Welt” ausgemacht hatten, alle diese Entwicklungen in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts quasi ungebremst aufeinander trafen und die Stadt in ihren Grundfesten veränderte.
Das Jahr 1864 ist dabei in zweierlei Hinsicht fast ein Kristallisationspunkt dieser Umbruchsepoche: Im Februar öffnet die Stadt mit der ersten “Stazione”, also dem ersten großen Bahnhof (am heutigen Piazzale della Rebubblica) ihre Tore zu einer größer werdenden Welt, und im Dezember des selben Jahres wird, nur ein paar Schritte entfernt - in der “Via Carlo Porta” (heute quasi die Via Marco de Marchi) das erste nicht-katholische Gotteshaus Mailands und der ganzen Lombardei eingeweiht Die chiesa cristiana protestante in Milano. Man könnte schmunzelnd sagen: Ein halbes Jahr nach der Nach der Welt war damit auch der Himmel größer geworden…
250 Sitzplätze hat die Kirche, die, nach Plänen des Ingenieurs Augusto Engelmann und des Architekten Piotta, ganz im damals üblichen lombardisch-gothischen Stil geplant und gebaut wurde. Allzuviel Aufsehen wollte man lieber vermeiden. Auch Glocken gibt es nicht - dieser Verzicht allerdings war nicht ganz freiwillig, sondern höchtsoffizielle Bedingung an die Kirchbauwilligen, um überhaupt tätig werden zu dürfen.
Die Zahl dieser Kirchbauwilligen war übrigens überschaubar: 65 zahlende Familienoberhäupter repräsentierten 450 Seelen. Der Herkunft nach waren sie Schweizer, Deutsche, Franzosen, der Konfession nach Reformierte und Lutheraner - und auf die gesellschaftliche Zusammensetzung der Gemeinde weist anschaulich, dass für den Bau der Kirche in kurzer Zeit über 200.000 Lire gespendet wurden- eine für damalige Verhältnisse mehr als beachtliche Summe, die dann nochmal durch einen Kredit von 30.000 Lire aufgestockt wurde. Den Grund und Boden stiftete die deutsche Industriellenfamilie Mylius, in deren Villa schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Gottesdienste gefeiert worden waren.
Chiesa Cristiana Protestante in Milano
Ufficio / Büro (Orario: MAR e GIO / Di. u. Do. dalle 9 alle 13)
Via Marco de Marchi, 9 - 20121 Milano (Metro M3 Turati) - eMail: milano(at)chiesaluterana.it * Ufficio/Büro: +39.02.6552858 / Cell +39.351.670.6338
Sede luterana / lutherische Pfarrstelle
pastore /Pastor Klaus Fuchs * eMail: pastorefuchs(at)gmail.com * Cell: +39.351.300.4116
Sede riformata / reformierte Pfarrstelle
pastore / Pfarrer Hanno Wille-Boysen * eMail : pastorewilleboysen(at)gmail.com * Cell: +39.375.5161118
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